Systems Engineering

Das Systems Engineering (SE) ist ein interdisziplinärer Ansatz mit dem Ziel Systeme erfolgreich umzusetzen. Dabei werden alle spezialisierten Teams in ein gemeinsames Team integriert und ein strukturierter Entwicklungsprozess geformt, der die Systemkonzeptionierung bis hin zur Inbetriebnahme umfasst. SE weist der Definition der Kundenbedürfnisse und der geforderten Funktionalität von Beginn an einen hohen Stellenwert zu, um qualitativ hochwertige Produkte zu entwickeln, die im Einklang mit diesen Bedürfnissen stehen. INC17a

Systems Engineering basiert auf System Thinking. Das System Thinking ist eine spezielle Sichtweise auf die Realität. Sie schärft die Sicht auf das Ganze und wie die Teile innerhalb des Ganzes zusammenwirken. Im Systems Engineering wird System als das Ganze und die einzelnen Systemelemente als Teile betrachtet. INC17b

Ein System kann als eine Kombination aus Systemelementen betrachtet werden, die zusammen Ergebnisse liefern, die sie alleine nicht erzielen könnten. Unter Ergebnissen eines Systems werden Eigenschaften, Funktionen, Charakteristiken und Verhalten verstanden, die das System aufweist. Die Elemente können dabei durch Menschen, Hardware, Software, Hilfsmittel, oder ähnliches repräsentiert werden. Alle Dinge, die benötigt werden, damit ein System Ergebnisse liefern kann. INC17a

Beispielsweise kann ein Systemelement durch das Wartungspersonal repräsentiert werden. Das Wartungspersonal ist Teil eines größeren Systems und wird benötigt, damit ein Systemelement (z.B. eine Anlage) über den Lebenszyklus hinweg eine bestimmte Funktion erfüllen kann.

Der Ansatz des System Thinking hilft ein besseres Verständnis von einem System zu erlangen. Ein System Thinker weiß,

  • wie das System sich in einen größeren Kontext einzuordnen ist,
  • wie es sich verhält und
  • wie mit dem System umzugehen ist INC17b.

Eine wichtige Norm im Bereich des Systems Engineering ist die ISO/IEC 15288 –„System- und Software-Engineering - System-Lebenszyklus-Prozesse“ und bildet den Einstiegspunkt für ein ernsthaftes Systems Engineering.

Die ISO/IEC 15288 ist internationale Norm, welche die Lebenszyklusprozesse eines Systems beschreibt. Sie hat das Ziel diese Prozesse bewertbar zu machen und zu verbessern. Die Lebenszyklusprozesse lassen sich in folgende übergeordnete Kategorien unterteilen:

Agreement Prozesse

Die Agreement Prozesse definieren die notwendigen Aktivitäten für das Erstellen von Verträgen oder Vereinbarungen zwischen zwei Organisationen.

Technical Management Prozesse

Die Technical Management Prozesse umfassen die Erstellung, Entwicklung und Ausführung von Plänen, der Abgleich des aktuellen Fortschritts und der Zielerreichung mit diesen Plänen, sowie die Kontrolle der Ausführung, um das Ziel zu erreichen.

Technical Prozesse

Die Technical Prozesse umfassen die Definition der Anforderungen, die Umwandlung der Anforderungen in ein konkretes Produkt, die Sicherstellung der Reproduktion eines Produktes, die Benutzung des Produktes, sowie die zuverlässige Gewährleistung der Betriebsbereitschaft und die Entsorgung des Produktes.

Organizational Project-Enabling Prozesse

Die Organizational Project-Enabling Prozesse stellen sicher, dass das Unternehmen Produkte liefern kann. Sie stellen die Ressourcen und Infrastruktur bereit, damit Projekte gestartet, unterstützt und kontrolliert werden können.

Die in der Norm beschriebenen Prozesse und Lebenszyklusmodelle müssen an das Unternehmen und den Projekten spezifisch angepasst werden. Diesen Schritt der Anpassung wird auch als tailoring bezeichnet. [INC15]

Das Lesen der Norm kann ein zäher Akt sein. Die Incose hat aus diesem Grund das SE-Handbook veröffentlicht, welches eine hohe Konformität zu der Norm aufweist. Das SE-Handbook kann zusätzlich als Schulungsmaterial für die Zertifizierung des „Certified Systems Engineer“ genutzt werden.

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