Eine Sprache zur Modellierung eines Unternehmens

Eine Herausforderung in der Modellierung eines Unternehmens ist, dass die Modellierungssprache umfassende Domänen unterstützen sollte. Derzeit benutzen Architekten aus verschiedenen Domänen eigene Methoden und Konventionen, um eine Modellierung zu realisieren. Das führt dazu, dass Modelle nicht formal genug beschrieben sind oder zu komplex und zu spezifiziert für die jeweilige Domäne beschrieben sind. Nicht formale Modelle führen zu Missverständnissen und behindern die Kollaboration von Architekten, während zu komplexe Modelle mit Verständnisschwierigkeiten einhergehen und die Kommunikation mit Laien einschränkt. Weiterhin sind verschiedene Sprachen oft inkompatibel zueinander und lassen sich in Kombination nicht sinnvoll visualisieren.

Im Folgenden wird ArchiMate als Sprache zur Modellierung eines Unternehmens beschrieben. ArchiMate bietet Methoden um Domänen gekapselt voneinander zu beschreiben und stellt gleichzeitig die Relationen der Domänen zueinander dar. Weiterhin fokussiert die Sprache das Verständnis verschiedener Benutzer. Beispielsweise können Modelle in verschiedenen Perspektiven betrachtet werden und es werden nur die für den jeweiligen Benutzer (Architekten, Entwickler, Manager, etc.) relevanten Informationen in einer geeigneten Darstellung präsentiert.

[vgl. S. 74-75]

ArchiMate Framework

In diesem Abschnitt werden die Konzepte des ArchiMate Frameworks erläutert. Dabei werden zuerst die Kernkonzepte gemäß der Abbildung 5.1 betrachtet. Die Kernkonzepte folgen dem natürlichen Sprach- und Satzaufbau: Subjekt, Prädikat, Objekt. Wird die Abbildung von rechts nach links spaltenweise betrachtet, so stellt die aktive Struktur (Subjekt, Active structure) das Subjekt dar, welches ein Verhalten (Prädikat, Behaviour) auf eine passive Struktur (Objekt, Passive structure) ausübt.

Bei der Betrachtung der Abbildung 5.1 von oben nach unten gibt es eine interne und eine externe Sichtweise. Dabei stellt der Dienst (Service) eine essentielle Funktionalität dar, die über eine Schnittstelle (Interface) für den Benutzer erreichbar ist.

[vgl. S. 77-78]

Abbildung 5.1: Kernkonzepte des ArchiMate Frameworks als Metamodell

Die zuvor erläuterten Kernkonzepte spiegeln sich in jeder Ebene des ArchiMate Frameworks wider. Die Abbildung 5.2 bietet eine Übersicht über alle Schichten des Archimate Frameworks in Verbindung mit den Kernkonzepten und hilft beim Design und der Beschreibung einer Unternehmensarchitektur. Hierbei stellen die Schichten Business, Application und Technology, die Kernschichten des Frameworks dar. Die Kernschichten modellieren die essentiellen Vorgänge im Unternehmen, welche notwendig sind um einem Kunden einen Dienst bzw. ein Produkt anbieten zu können. Im Anschluss werden die einzelnen Aspekte der Abbildung 5.2 beschrieben:

  • Passive structure, Behaviour, Active structure: Stellen die Kernkonzepte des Archimate Frameworks dar.
  • Motivation: Zur Modellierung der Gründe, weshalb bestimmte Entscheidungen für die Architektur getroffen wurden.
  • Strategy: Zur Modellierung von Fähigkeiten des Unternehmens (Capabilities), der Ressourcen des Unternehmens und dem Kurs, welchen das Unternehmen anstrebt (Strategie, Taktik).
  • Business: Modellieren der Prozesse für die Herstellung der Produkte, welche das Unternehmen für die Kunden bereitstellt.
  • Application: Modellieren der Applikationen bzw. der Software, welche Businessprozesse vereinfachen oder unterstützen.
  • Technology: Modellieren der Technologie, welche die Infrastruktur zur Realisierung der Applikationen im Unternehmen bietet.
  • Physical: Modelliert physikalische Beschaffenheiten des Unternehmens wie Ausrüstung, Materialien und Transport.
  • Implementation & Migration: Modellierung von Projektportfolios, Lückenanalyse (auch: Gapanalyse) und Tranistions- und Migrationsplanung.

[vgl. S. 76-79]

Abbildung 5.2: Konzept des ArchiMate Frameworks

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