4 IT-Kommunikationstypen

Entwickler-Kommunikationstypen

Der No-Future-Entwickler

Dieser Typus hat meistens ein großes Motivationsproblem. Er hat keine Lust auf irgendwas und träumt von einem Job, der seine Arbeit anerkennt. Er ist oft ironisch und zynisch und Verbreiter negativer Nachrichten. Zu seinen Stärken zählen das Erledigen von wiederkehrenden Aufgaben. Mit Gleichgesinnten baut er oft tiefe Freundschaften auf. Einer seiner Schwächen neben der fehlenden Motivation ist, dass er die Verantwortung oft bei jemand anderem sucht und sich schwer in Teams integrieren lässt. Wer mit diesem Typus zusammenarbeitet, sollte nicht auf seine Ablenkungen eingeben und gleichzeitig versuchen ihn möglichst wenig zu drängen. Auch die Wertschätzung seiner Arbeit hilft bei der Zusammenarbeit. Die Führung eines solchen Typus sollte kooperativ ablaufen. Das wichtigste ist, nicht demotivierend zu wirken!

AAAA - der allwissende, allgegenwärtige, arrogante Architekt

Der Architekt arbeitet oft an Themen die nur für ihn relevant sind bzw. die andere nicht verstehen oder die viele einfach nicht interessieren. Er diskutiert gerne überall mit und wird deswegen schnell als arrogant abgestempelt. Zu seinen Stärken zählt sein breites technisches Wissen. Er ist stets motiviert und kann auch bei großen komplexen Sachverhalten den Überblick behalten. Außerdem ist er in der Lage sich schnell in neuste technische Entwicklungen einzulesen und diese auch zu integrieren. Obwohl er ein breites technisches Wissen hat, sieht er oft nicht das große Ganze, sondern verliert sich in technisches Details. Weitere Schwächen sind seine mangelnde soziale Kompetenz und das schlechte Ansehen vor Kollegen. Bei der Zusammenarbeit sollte auf eine offene Kommunikation geachtet werden. Bedenken sollten ausgesprochen werden und bei Verständigungsproblemen sollte nachgehackt werden. Die Führung sollte versuchen das Ansehen des Architekten vor seine Kollegen zu verbessern. Bei der Kommunikation sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und die Ideen würdigen. Eine weitere Möglichkeit können auch Seminare sein, die die zwischenmenschliche Seite des Typus stärkt.

XXPler - der eXtreme eXtreme Programmer

Dieser Typus ist stark ergebnisorientiert. Er programmiert direkt drauf los, verliert aber nach spätestens 80% der Arbeit die Motivation. Er legt anfangs eine ungeheuere Arbeitsgeschwindigkeit an den Tag, bringt am Ende aber kaum etwas zu Ende. Seine größte Stärke ist, dass er in Krisenzeiten schnell und effektiv helfen kann. Allerdings ist auch zu beachten, dass er oft auch die Ursache ist. Denn seine größte Schwäche ist, dass er nichts komplett fertig bekommt. Aufgaben wie Programmtests müssen dann oft von Kollegen erledigt werden. Außerdem ist er kein Experte in Kommunikation sowie in Konfliktmanagement. Die Zusammenarbeit mit diesem Typus ist nicht einfach. Arbeiten, die er Kollegen überlässt, sollten nicht einfach übernommen werden. Stattdessen sollte er auf den Umfang seiner Arbeit hingewiesen werden. Als Führungsperson sollte man diesen Typus offen auf seine Stärken und Schwächen ansprechen. Zudem kann es Helfen, eine vollständige Lösung zu verlangen.

Der Hacker

Der Hacker lässt sich als zurückgezogener Technikfreak beschreiben. Er mag keine Hierarchien und missachtet schnell Vorschriften. Technisch hingegen ist er sehr interessiert und verfügt über sehr tief-gehendes Wissen. Dieses Wissen teilt er allerdings auch nur mit denen, denen er absolut vertraut. Im Allgemeinen sucht dieser Typus Anerkennung. Zu seinen Stärken zählen seine Zielstrebigkeit und seine Ausdauer. Dies kann besonders Hilfreich wen in Krisen. Seine Schwächen sind seine eingeschränkte Teamfähigkeit und die Möglichkeit Vorschriften zu akzeptieren. Eventuell ergibt es auch Sinn, dass dieser Typus in den Betriebsrat oder die Forschung wechselt oder zum Sicherheitsexperten benannt wird. In diesen Positionen kann sich der Hacker unter Umständen besser ausleben.

Mr. 120%

Mr. 120% macht keine halben Sachen. Er ist Perfektionist durch und durch. Spezifikationen müssen bis ins kleinste ausgearbeitet worden sein, ansonsten wird dieser Typus nachfragen. Die Vollständigkeit ist auch seine größte Stärke, besonders in den letzten Phasen eines Projektes, wo andere die Motivation verlieren oder Aspekte übersehen. Meistens ist dieser Typus ruhig und hilfsbereit. Er kann jedoch schlecht mit Zeitdruck umgehen und hat Probleme damit den Aufwand abzuschätzen, da er immer Angst hat, etwas zu übersehen und seine Aufgabe nicht vollständig zu erledigen. Bei der Zusammenarbeit sollte darauf geachtet werden, das Aufgaben klar abgegrenzt werden und eine genaue Verteilung vorgenommen wird. Die Führung sollte versuchen keine Fragen zu stellen, die bei diesem Typus Unsicherheit auslösen. Dazu gehören alle Fragen, auf die er keine absolut sichere Antwort geben kann, wie beispielsweise die Frage nach dem Zeitaufwand. Ansonsten sollte klargemacht werden, das keine genaue Antwort benötigt wird.

Kommunikationstypen in den Fachbereichen

Der bessere Verkäufer

Dieser Kommunikationstyp will überzeugen, seine Meinung verkaufen. Dies tut er, indem er viel erzählt und oft in Monologe verfällt. Die Wünsche des Kunden kommen dabei oft zu kurz, da dieser Typus seine eigene Meinung durchsetzt. Seine Stärken sind die Rhetorik und sein breites Wissen, oft auch über andere Fachgebiete hinweg. Seine größte Schwäche ist sein gering ausgeprägtes Einfühlungsvermögen. Er merkt nicht, wann andere ihm nicht mehr zuhören und er mit seinem Monolog übertreibt. Ein weiteres Problem ist, dass er sich nicht so gerne in fachliche Tiefe begibt und Anforderungen an die Entwicklungsabteilung entsprechend ungenau abliefert. Dazu kommt, dass das was der Kunde eigentlich wollte, nicht enthalten ist. Wenn mit diesem Typus zusammen gearbeitet wird, ist es wichtig, den eigenen Standpunkt zu vermitteln und sich nicht durch Monologe tot reden zu lassen. Als Führungsperson sollte auf direktes Feedback geachtet werden. Zusätzlich sollten in Besprechungen stillere Kollegen dazu motiviert werden, ebenfalls ihre Meinung zu äußern. Eine weitere Möglichkeit ist das Anbieten von Kommunikationsseminaren.

Der zurückgezogene Spezialist

Der zurückgezogene Spezialist ist immer überlastetet, denn er steht vor einem großen Berg an Aufgaben, den er nicht beherrschen kann. Er findet immer neue Aufgaben und schließt alte daher nicht komplett ab. Die größten Stärken dieses Typus sind die Vollständigkeit und die Ausdauer. Der Drang nach Vollständigkeit ist jedoch auch seine Schwäche, denn er findet immer neue Baustellen und schließt seine Aufgaben daher nie komplett ab. Zusätzlich hat er leichtes Kommunikationsdefizit. Wenn mit diesem Typus zusammen gearbeitet wird, sollten Deadlines definiert werden. Zudem sollte klar gesagt werden, was bis dahin enthalten ist. Außerdem ist es von Vorteil zwischendurch den aktuellen Stand zu erfragen, bzw. den Kontakt aufrecht zu erhalten. Als Führungsperson sollte man immer auf Ergebnisse bestehen und Probleme offen ansprechen. Zur Not kann beispielsweise mit dem Projektplan Druck ausgeübt werden.

Der Konzepteklopfer

Dieser Typus ist außerordentlich selbstbewusst und versucht sich immer durchzusetzen, auch bei Kunden. In seinem Fachgebiet ist er ein Profi und hat entsprechende Dokumente wie Konzepte, Spezifikationen, etc... ausgearbeitet. Diese stellt er auch gerne der breiten Masse vor. Seine Stärken bestehen darin, dass er besonders gut im Überzeugen ist und darin auch viel Ausdauer an den Tag legt. Durch sein tiefgreifendes Wissen ist er auch in der Lage seine Arbeit kritisch zu hinterfragen und fremde Konzepte zu überarbeiten. Hierbei ist er sehr gründlich. Seine Schwäche ist sein mangelndes Einfühlungsvermögen. Seinen Gesprächspartner bezieht der daher selten mit ein. Er drängt ebenfalls nach Vollständigkeit und hat deshalb Probleme seine Aufgaben komplett abzuschließen. Oft endet er in viel zu komplexen Strukturen. Kollegen sollten stets darauf achten, dass ihre Lösung mit einbezogen wird. Stehen zwei Meinungen gegeneinander, sollte immer auf der Sachebene diskutiert werden. Als Führungsposition besteht die Möglichkeit an Abstimmungen teilzunehmen und dafür zu sorgen, dass es zu konstruktiven Diskussionen kommt. Generell ist viel Feingefühl gefordert.

Der Visionär

Als Visionär ist die Gegenwart bereits Vergangenheit. Er lebt in der Zukunft. Für ihn sind aktuelle Probleme bereits gelöst, deshalb löst er zukünftige Probleme, obwohl diese Lösungen noch garnicht benötigt werden. Das zukunftsorientierte Denken ist seine größte Stärke. Fragen wie "Ist ein bestimmtes System zukunftssicher?" sind bei ihm genau richtig. Er ist in der Lage in der Gegenwart Muster zu erkennen und zusammen mit seiner Erfahrung Prognosen für die Zukunft zu stellen. Seine Schwäche ist, die Gegenwart zu vernachlässigen. Oft schließt er Aufgaben in der Gegenwart nur zum Teil ab. Bei der Zusammenarbeit sollten seine Stärken genutzt werden. Andernfalls sollten sie deutlich machen, dass sie die Antwort benötigen um das Projekt weiter voranzutreiben oder den Vorgesetzten einschalten. Als Führungsperson sollten sie auf Konsequenzen für das Projekt aufmerksam machen.

Projektleiter-Kommunikationstypen

Der freundliche Kollege

Dieser Kommunikationstyp trägt den Namen "Der freundliche Kollege", da er dies früher tatsächlich war. Er hatte gute Arbeit geleistet und wurde zum Projektleiter befördert. Das funktionierte anfangs auch ganz gut. Doch dieser Typus erhielt nie eine passende Weiterbildung zum Projektleiter. Er ist daher schnell überfordert, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen und komplexe Sachverhalte zu erfassen. Seine Kollegen kennen ihn gut und versuchen ihn zu unterstützen. Auf Dauer mangelt es jedoch an klarer Führung und jeder Mitarbeiter macht es er für richtig hält. Der "freundliche Kollege" wiederum erkennt, das er kaum Einfluss auf das Projekt hat, was ihn nach und nach demotiviert. Letztendlich versagt er oft als Projektleiter und wird vom Upper-Management wieder degradiert. Dieser Typus hat jedoch auch gewisse Stärken. Als ehemaliger Entwickler kann er bestens im Team agieren. Er versucht immer alle Meinungen zu berücksichtigen und versucht auch die stilleren Kollegen zu motivieren. Er hat ein tiefes fachliches Wissen und hat sich mit seiner bisherigen Arbeit im Unternehmen bereits bewiesen. Seine Schwächen liegen vor Allem in der Kommunikation und der Eigeninitiative sich über die Aufgaben eines Projektleiters vorzubilden. Als Mitarbeiter ist es wichtig, diesem Typus klar zu machen, dass er Entscheidungen treffen muss. Trifft er keine Entscheidung, kann zur Not eine eigene Lösung umgesetzt werden und ihm mitgeteilt werden. Die Führungsperson dieses Typus sollte sehr genau auf den Fortschritt des Projektes achten. Es empfiehlt sich, anfangs Meilensteine zu vereinbaren. Werden diese Meilensteine nicht eingehalten, sollten sie sich möglichst früh informieren lassen. Außerdem sollte gezielt auf Problemen in der Kommunikation zwischen diesem Typus und seinen Mitarbeitern geachtet werden. Auch hier kann es hilfreich sein, Schulungen zur Gruppendynamik oder zum Konfliktmanagement anzubieten.

Der Choleriker

Dem Choleriker ist nichts zu kompliziert. Er kann immer ein Problem in kleine Schritte aufteilen und ist daher auch besonders beliebt beim Upper-Management. Dies sind auch seine größten Stärken. Diese Schritte dürfen jedoch nie in Frage gestellt werden, denn wenn eine gewisse Schwelle überschritten ist, kommt es bei dem Choleriker zu einem Wutausbruch. Dadurch verlieren oft die Mitarbeiter das Vertrauen zu dieser Person und informieren ihn nicht mehr ausreichend. Der Choleriker wiederum ist dadurch auch nicht umfassend informiert, was dem Upper-Management irgendwann auffällt. Ein weiterer Nachteil dieses Typus ist neben den Wutausbrüchen, die eingeschränkte Sicht auf zukünftige Ereignisse. Er kann jederzeit die nächsten Schritte diktieren, hat jedoch keinen Blick für das große Ganze. Außerdem entscheidet er oft voreilig. Bei der Arbeit mit diesem Typus, sollte versucht werden, ihn zum nachdenken zu bringen. In einem Gespräch könne beispielsweise gezielt Risiken angesprochen werden. Dies kann helfen, dass der Choleriker nicht voreilig entscheidet. Als Führungsperson sollte darauf geachtet werden, dass dieser Typus nicht alles für seine Mitarbeiter entscheidet.

Der formale Prozessler

Dieser Typ eines Projektleiters liebt die vollständige Sicherheit. Er versucht für alles Prozesse bis ins kleinste Detail zu entwickeln. Das Testen einer Software ohne eine ganz spezifische Strategie ist beispielsweise für ihn nicht denkbar. Gefühle haben für ihn neben den Prozessen keinen Platz. Als formaler Prozessler schafft er ein sicheres Projektumfeld. Einzelne Projektphasen werden gründlich abgearbeitet und im Projektverlauf gibt es kaum Probleme. Im Umgang mit seinen Mitarbeitern agiert dieser Typus ruhig und gelassen. Zudem schafft er es, äußere Aspekte, wie Geldmangel oder Zeitmangel und den dadurch entstehenden Druck von den Mitarbeitern fernzuhalten. Das streben nach vollständiger Sicherheit ist die größte Schwäche dieses Typus, denn sie ist in der Realität nicht erreichbar. Durch die vielen formalen Prozesse ist sein Team meistens weniger effizient, als andere. Bei der Zusammenarbeit sollte immer hinterfragt werden, ob mit einem bestimmten Prozess eine Aufgabe wirklich schneller und effizienter umgesetzt werden kann. Es ist wichtig Bedenken offen zu äußern. Als Führungsperson sollten eventuelle Schwächen bei der Effizienz des Teams offen angesprochen werden. Außerdem kann es hilfreich sein, diesem Typus zu zeigen, wann eine bestimmte Abgeschlossen ist.

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