7 Beispiele, Verwandte und Vorbilder
Dass die Gemeinwohl-Ökonomie keine Utopie ist, belegen viele Unternehmen, die das Prinzip der Kooperation verfolgen. Vielen Unternehmen ist gemeinsam, dass Kapital nur ein Mittel ist, um höhere und vielfältigere Ziele zu verfolgen. Die folgenden Beispiele zeigen, dass Unternehmen viele Aspekte der Gemeinwohl-Ökonomie bereits leben.
Bio- und Fair-Trade Betriebe – Diese Betriebe produzieren z.B. Bio-Lebensmittel, Gesundheitsprodukte und Textilien aus ökologischen Anbau. Des Weiteren legen diese einen hohen Wert auf faire Arbeits- und Handelsbedingungen, sodass alle Beteiligten der Wertschöpfungskette zufrieden sind. Einige Betriebe achten z.B. darauf, dass die Mitarbeiter kranken- und unfallversichert sind oder grüne Energie für Produktionsprozesse verwendet wird. In einer Gemeinwohlökonomie würden die Produkte, die nicht fair gehandelt werden z.B. durch Zollaufschläge benachteiligt werden, sodass nach einer mehrjährigen Übergangszeit nur noch faire Produkte produziert werden würden.
Community Supported Agriculture – Bei dem Konzept der „gemeinschaftsgestützen Landwirtschaft“ versorgt ein Hof sein Umfeld mit Lebensmitteln. Im Gegensatz stellt dieses Umfeld dem Hof die notwendigen Finanzmittel bereit und gibt eine Abnahmegarantie von sechs bis zwölf Monaten.
Banken – Ethik-Banken arbeiten nach sozial-ökologischen Grundsätzen, indem sie Unternehmen in den Bereichen „freie Schulen und Kindergärten, regenerative Energien, Behinderteneinrichtungen, Wohnen und nachhaltiges Bauen und Leben im Alter“ (Deuticke 2014, S. 155) finanzieren. Einige Ethik-Banken streben keinen Gewinn an, sondern agieren nach dem Kostendeckungsprinzip. Die Kredit- und Sparzinsen sind gering. Die Sparda-Bank agiert nach dem Prinzip der Gemeinwohl-Ökonomie, indem sie kostenlose Girokonten bereitstellen. Alle Konto-Kunden sind gleichzeitig stimmberechtige Eigentümer, die den Aufsichtsrat und Vorstand wählen können. Die VertreterInnen entscheiden dann über die Verteilung der Gewinne.
Open-source und Free-software-Bewegung – Die Gemeinwohl-Ökonomie fördert die Weitergabe und nicht die kommerzielle Verwertung von Wissen. Die Aktivisten der Open-source und Free-software-Bewegung verfolgen das Ziel, dass Software nicht patentiert werden, sondern offen und kooperativ entwickelt werden soll. Aus dieser Forderung sind freie Hightech-Produkte wie z.B. das Betriebssystem Linux, der Webbrowser Firefox oder das Mailprogramm Thunderbird entstanden.