2.3.1 Die 10 Schritte

Dieses Kapitel soll anhand von zehn Schritten zeigen, wie wir diese Fragen beantworten können und es schaffen, möglichst schnell und effektiv etwas neues zu erlernen.

Schritt 1: Sich einen Überblick verschaffen.

Im ersten Schritt geht es darum, zu verstehen worum es grob geht. Dafür reicht in der Regel eine einfache Internetrecherche aus. Auch das Lesen von Einleitungen entsprechender Bücher kann hilfreich sein. Ziel ist es, die Größe des Themas zu bestimmen. Welche Unterthemen gehören beispielsweise zu dem Thema? In diesen Schritt sollte nicht zu viel Zeit investiert werden.

Schritt 2: Festlegen, was ich lernen will.

Man kann nicht alles lernen, daher sollte man den Fokus auf ein bestimmtes Thema richten.
Möchte man beispielsweise etwas über digitale Fotografie lernen, so wäre ein Fokus alles über das Schießen von Porträt-Fotos zu lernen. Wichtig ist, dass man den Fokus auf ein einziges Thema richtet, denn wir können nicht mehrere Sachen auf einmal lernen.

Schritt 3: Das Lernziel festlegen.

Bezogen auf das Beispiel mit der digitalen Fotografie kann das bedeuten, alle Funktionen der eigenen Kamera beschrieben und nutzen zu können und erklären wann und warum man welche Funktion benutzt. Diese Lernziele sollten möglichst eindeutig sein. Denn so können wir später feststellen, ob wir dem Ziel näher kommen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir ein konkretes Ziel vor Augen haben, welches wir erreichen wollen.

Schritt 4: Quellen suchen.

Es ist wichtig, nicht nur mit einer Quelle zu lernen. Es gibt viele verschiedene Arten von Quellen wie Bücher, Videos, Blogs, andere Experten, Programmcode, Beispielprojekte oder Dokumentationen. In diesem Schritt sollten erstmal, ähnlich wie bei einem Brainstorming, alle Quellen, die in Frage kommen, zusammengetragen werden. Die Qualität der Quelle ist an dieser Stelle weniger relevant.

Schritt 5: Einen Lernplan erstellen.

Bei den meisten Themen bietet es sich an, bestimmte Unterthemen in einer bestimmten Reihenfolge zu lernen. Zum Erstellen dieses Planes kann man sich oft an den Inhaltsverzeichnissen der Bücher (aus Schritt 4) orientieren. Oder man schaut mit welcher Struktur andere das Thema erklären.

Schritt 6: Die Quellen filtern.

Viele Quellen werden sich thematisch überschneiden und meistens reicht auch die Zeit nicht aus, alle Quellen durchzuarbeiten. Deshalb ist es wichtig, die Quellen entsprechend zu filtern. Die ausgewählten Quellen sollten natürlich die im Lernplan ausgewählten Bereiche abdecken. In diesem Schritt sollte auch auf die Qualität der Quellen geachtet werden. Bei der Auswahl von Büchern kann es z.B. hilfreich sein, Amazon Bewertungen durchzulesen.

Die folgenden Schritte 7-10 sollten für jedes Modul aus dem Lernplan durchlaufen werden. Die Schritte folgen dem Prinzip „LDLT: learn, do, learn, teach“.

Schritt 7: Genug lernen, um anzufangen.

Wichtig ist, möglichst früh praktische Erfahrungen zu sammeln, denn wir lernen am besten, indem wir etwas tun. In diesem Schritt geht es darum, nur die grundlegenden Sachen zu lernen. Das kann beispielsweise das Durchlaufen eines „Hello-World-Beispiels“ sein oder das Einrichten der Entwicklungsumgebung. Eventuell reicht es auch schon, eine Kapitelzusammenfassung eines Buches zu lesen.

Schritt 8: Freies experimentieren.

Nutze deine Neugier und Kreativität, probiere etwas aus, bis du an einen Punkt kommst, an dem du nicht mehr weiterkommst. In diesem Schritt werden sich viele Fragen ergeben. Es kann hilfreich sein, diese aufzuschreiben.

Schritt 9: Genug lernen, um etwas sinnvolles zu tun.

Die Fragen, die sich im achten Schritt ergeben haben, sollen in diesem Schritt beantwortet werden. An dieser Stelle sollen die Quellen aus Schritt 4 intensiv genutzt werden. Der Focus sollte aber immer darauf liegen, die Fragen zu beantworten. Dass bedeutet eventuell nur einzelne Kapitel eines Buches anlesen, in denen man die Antwort auf eine Frage vermutet. Wichtig ist auch, zu prüfen ob man dem, in Schritt 3 definierten Ziel, näher kommt.

Schritt 10: Selbst erklären.

"Tell me and I forget. Teach me and I remember. Involve me and I learn." - Benjamin Franklin

Sobald wir versuchen das Gelernte jemand anderem zu erklären, werden wir merken, welche Themen von denen wir dachten, wir hätten sie verstanden, wir doch noch nicht verstanden haben. Es ist die beste Möglichkeit, das Gelernte zu überprüfen und Lücken zu füllen. Wichtig ist, das Wissen in eigene Worte zu fassen und das Ganze selbst zu Strukturieren. Möglich ist das beispielsweise, indem man ein YouTube Video erstellt, sich mit einem Freund oder Mitarbeiter unterhält, eine Präsentation erstellt oder Fragen in einem Forum beantwortet. Sobald wir selbst versuchen, etwas mit unseren eigenen Worten zu erklären, ordnen wir die unterschiedlichen Informationen in unserem Gehirn, so dass sie für uns Sinn ergeben. Erst dann können wir effektiv auf das Gelernte zurückgreifen.

Diese Schritte stellen sicherlich keine „magische Formel“ dar. Wenn man merkt, dass es so formal nicht funktioniert, sollte man die Schritte anpassen oder weglassen. Die Schritte an sich sind auch nicht wichtig, wichtig ist es, das Konzept dahinter zu verstehen. Nur dann kann man ein eigenes System entwickeln, um sich selbst effizient etwas beizubringen.

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