1.1.7 Umsetzungsstrategie

Im Jahr 2010 wurde die erste Fassung der Gemeinwohl-Ökonomie mit 15 sogenannten "Attac-UnternehmerInnen" entwickelt. Ein erster Versuch der Umsetzung wurde gestartet. Hieran waren und sind verschiedene Personen- und Wirkungsgruppen Beteiligt.

Auf der Website scheinen außerdem ideelle UnterstützerInnen in fünf Kategorien auf. Bis Ende 2014 waren es rund 1750 Unternehmen, 6000 Privatpersonen, 65 PolitikerInnen (zahlloser Parteien) sowie sieben Gemeinden/Regionen. (Felber 2014, S. 167)

Im Folgenden werden die beteiligten Personen-Gruppen und -Kreise kurz erläutert:

Pionierinnen-Gruppen

  1. Wirtschaftliche PionierInnen sind Pionier-Unternehmen und Organisationen die bereits die Gemeinwohl-Ökonomie auf erster Basis umsetzen. Sie erstellen die Gemeinwohl-Bilanz, kooperienen mit anderen Unternehmen statt zu konkurrieren und verbreiten die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie regional.
  2. Politische PionierInnen sind Gemeinwohl-Gemeinden, die Gemeinwohl-Bilanzen kommunaler Betriebe erstellen, diese Betriebe zu Versammlungen einlädt in denen das Verständnis und die Akzeptanz der Gemeinwohl-Ökonomie gesteigert wird und BürgerInnen bei der Entstehung des Gemeinwohl-Index (Gemeinwohl-Faktoren) beteiligt und einbezieht.
  3. Kulturelle PionierInnen sind Lehrerkräfte (sowohl Schule als auch Universität) die das Verständnis für die Gemeinwohl-Ökonomie in den entsprechenden Institutionen stärken. Zusätzlich werden Überlegungen zu einem "Gemeinwohl-Ökonomie"-Studiengang angestellt.

AkteurInnen-Kreise

  1. RedakteurInnen arbeiten an den Gemeinwohl-Kriterien durch einbeziehen des Feedbacks durch weitere PionierInnen.
  2. BeraterInnen unterstützen die Pionier-Unternehmen bei der Umsetzung der Gemeinwohl-Ökonomie (Hilfe beim erstellen der Gemeinwohl-Bilanz, Verbessern der Prozesse, usw.).
  3. AuditorInnen überprüfen die eingereichten Gemeinwohl-Bilanzen der Pionier-Unternehmen. Außerdem führen sie regelmäßige Kontrollen in den auditierten Unternehmen durch.
  4. ReferentInnen halten Vorträge zur Gemeinwohl-Ökonomie in Unternehmen, Gemeinden, Lehrinstitutionen und politischen Institutionen
  5. BotschafterInnen sind Personen mit einem großen Wirkungskreis (zum Beispiel Helmut Lind, CEO der Sparda-Bank München) die den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz der Gemeinwohl-Ökonomie steigern.
  6. WissenschaftlerInnen unterschiedlichster Disziplinen entwickeln gemeinsam an der Gemeinwohl-Ökonomie weiter.
  7. KonsumentInnen fragen bei Unternehmen bei denen sie Kunden sind nach, ob diese Unternhemn bereits eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt haben - als Grundlage für eine Kaufentscheidung.

EnergieFelder

Energiefelder sind lokale oder regionale Gruppen, welche die GWÖ in den Gemeinden, Städten, Bezirken, Landkreisen und Großregionen verwirklichen. (Felber 2014, S. 177)

Energiefelder unterstützen die einzelen PionierInnen-Gruppen. Sie fördern das Verständnis und die Akzeptanz durch öffentliche Veranstaltungen und unterstützen die Weiterentwicklung der Gemeinwohl-Ökonomie. Mehrere Energiefelder vernetzen sich zu einem Größeren.

Positive Rückkopplungen

Positive Rückkopplungen sind Reaktionen auf Verhalten einzelner "Systemmitglieder" um die Gemeinwohl-Ökonomie zu stärken. Sie sind wie in einem Regelkreis die Rückwirkung auf das Systemverhalten und dienen der richtigen Aussteuerung der Eingangsgrößen.

Es werden einige Beispiele genannt (vgl. Felber 2014, S. 178/179):

  • günstige Kredite für Unternehmen mit hoher Gemeinwohl-Bilanz
  • das Nutzen von Gemeinwohl-Banken erhöht die Gemeinwohl-Bilanz
  • das Kooperieren mit anderen Unternehmen erhöht die Gemeinwohl-Bilanz
  • usw.

Die positive Rückkopplung führt zum Verstärken des gemeinwohl-ökonomischen Verhaltens und zur Schwächung des Entgegengesetzten.

Strategische Vernetzung

Die strategische Vernetzung beschreibt die Notwendigkeit der Vernetzung ähnlicher oder verwandter Ansätze untereinander, sodass jeder einzelne dieser Ansätze von der erhöhten Verbreitung profitieren kann. Die Einzel-Akzeptanz vieler dieser Ansätze kann zu einer vergrößerten Akzeptanz und damit zu einem Paradigmenwechsel innerhalb der Gesellschaft führen. Außerdem sollen die vernetzten Ansätze sich gegenseitig helfen, infragestellen und damit verbessern.

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