2 Collaboration

Durch Zusammenarbeit lassen sich Ziele erreichen, die von einem einzelnen nur äußerst schwer oder gar nicht erreicht werden können. Durch die Digitalisierung sind verschiedene neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit entstanden, so kann beispielsweise gleichzeitig von mehreren weit entfernten Orten aus an einem Projekt gearbeitet werden. Es sind eine Vielzahl von Plattformen und Tools entstanden um diese Kollaboration umzusetzen oder zu nutzen, wie beispielsweise Online-Projektmanagement-Plattformen, von Nutzern gepflegte Wikis, Instant-Messaging-Systeme und Services wie Dropbox und Google-Docs. Durch diese Möglichkeiten der (Interdisziplinären-)Kollaborationen eröffnen sich neue Innovationschancen.

Damit eine soziale Zusammenarbeit im Kreativbereich auch zu einem Erfolg führt müssen folgende Aspekte enthalten sein:

  1. Dialogisch
    Die Fähigkeit zuzuhören, ohne dass das Gegenüber etwas sagt; zu erspüren, was die Intention des anderen ist, wenn Sprache nicht mehr effizient ist.
  2. Konjunktivische Rede
    Diese Form der Kommunikation lässt Raum für Mehrdeutlichkeiten und Interpretationen. Dadurch entsteht Raum für Geselligkeit und alle Meinungen/Standpunkte können miteinbezogen werden.
  3. Informeller Rahmen
    Improvisation statt Verfolgen eines von vornherein vorgegebenen Zieles, um den Prozess der Kreativität nicht einzuschränken.
  4. Empathie statt Sympathie
    Sympathie ist das Identifizieren mit uns ähnlichen Individuen, Empathie das Verstehen anderer Personen. Sympathie kann bei der Zusammenarbeit hinderlich wirken, Empathie, also der Versuch Kollegen die anders sind als man selbst, zu verstehen, ist jedoch Horizont erweiternd.

Des Weiteren existieren Regeln, die dazu dienen sollen geteilte Ressourcen zu managen:

  1. Grenzen zwischen den Nutzern und Ressourcengrenzen
    Es existieren klare, lokal akzeptierte Grenzen zwischen 'legitimen Nutzern' und 'Nichtnutzungsberechtigten', sowie klare Grenzen zwischen einem spezifischen Gemeinressourcensystem und einem größeren sozio-ökologischen System.
  2. Übereinstimmung mit lokalen Gegebenheiten (Kohärenz)
    Die Regeln für eine Aneignung und Reproduktion einer Ressource entsprechen den örtlichen Gegebenheiten, sie überfordert die Menschen nicht und sind aufeinander abgestimmt, das heißt sie müssen aufeinander bezogen sein. Die Verteilung der Kosten erfolgt proportional zur Verteilung des Nutzens.
  3. Gemeinschaftliche Entscheidungsfindung
    Teilnehmer haben Mitspracherecht an den Entscheidungen zur Bestimmung und Änderung der Nutzungsregeln eines Systems.
  4. Monitoring der Nutzer und Ressourcen
    Die Überwachung der Ressourcen wird entweder von den Nutzern selbst übernommen oder muss mit den Nutzern geteilt werden.
  5. Abgestufte Sanktionen
    Die Bestrafung von Regelverletzungen beginnt auf niedrigem Niveau und verschärft sich, wenn der Nutzer die Regel mehrmals verletzt hat. Alle Sanktionen sind dabei glaubhaft und nachvollziehbar.
  6. Konfliktlösungsmechanismen
    Konfliktlösungsmechanismen müssen gleichzeitig schnell, direkt und günstig sein. Es gibt lokale Räume die für die Lösung von Konflikten genutzt werden und zwischen Nutzern sowie Nutzern und Institutionen.
  7. Anerkennung
    Es ist ein Mindestmaß an Anerkennung des Rechts der Nutzer erforderlich, ihre eigenen Regeln bestimmen zu können.
  8. Eingebettete Institutionen
    Wenn beispielsweise eine Gemeinressource eng mit einem Ressourcensystem verbunden ist, sind Governance-Strukturen auf mehreren Ebenen miteinander verknüpft.

Diese kreative Zusammenarbeit bietet einem Unternehmen diverse Vorteile, beispielsweise sind Produktionsprognosen, die kollaborativ im Unternehmen erstellt wurden meist genauer, als wenn sie nur von einer verantwortlichen Person erstellt wurden.
Auch eine Zusammenarbeit mit dem Kunden und seine Einbeziehung in die Unternehmensprozesse tritt immer häufiger auf. Durch die wie bereits beschriebene Möglichkeit von Kunden beispielsweise durch soziale Netzwerke viel stärker als früher einen Einfluss auf Unternehmen zu haben, ist es notwendig auf die Wünsche des Kunden einzugehen und ihn bei der Produktentwicklung zu beteiligen. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Produzent und Konsument gefördert wird.

Um diese strukturelle Kollaboration zwischen Unternehmen und Kunde zu einem Erfolg zu führen, existiert ein fünfstufiges Konzept. Der Kunde wird dabei nicht nur in einen Teil des Entstehungsprozesses miteingebunden, sondern in alle Entscheidungsprozesse der Firma, vom Brainstorming über mögliche neue Produkte über Co-Creation der Werbung, bis hin zum Gestalten des Preises.

  1. Die Unternehmenskultur
    Es ist darauf zu achten das die geplante Kollaboration zu der bestehenden Unternehmenskultur passt. Das Unternehmen soll also nicht Kollaborationen angepasst werden, sondern genau andersherum. Veränderungen von firmeninternen Strukturen erfolgen langsam. Wurde eine neue Idee beispielsweise bisher von einem Mitarbeiter entwickelt, sollte dieser nicht ersetzt werden, sondern die Kollaboration sollte darauf abzielen diesen Mitarbeiter zu unterstützen. Nach mehreren erfolgreichen Kollaborationen wird sich die Kultur des Unternehmens nach und nach ändern und tiefergreifende Kollaborationen mit dem Kunden können angegangen werden.
  2. Die richtigen Menschen
    Nicht jeder beliebige Kunde ist für einen Kollaborationsprozess geeignet. Es sollten Kunden gefunden werden, die eine hohe Eigenmotivation haben und bestenfalls ein bestimmtes Fachwissen vorweisen und Erfahrung mit den relevanten Produkten/Dienstleistungen haben, da diese letztendlich auch die Kunden sind, die diese Produkte/Dienstleistungen kaufen/nutzen.
  3. Die aktive Einbeziehung der Führungsebene
    Top-Manager sollten Kollaborationsprozesse nicht nur unterstützen, sondern auch aktiv miteinbezogen werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass Führungskräfte Entscheidungen treffen ohne auf die Ergebnisse der Kollaboration zu achten.
  4. Grenze zwischen interner und externer Kommunikation
    Diese Grenze gilt es zu durchbrechen. Wenn die Kollaboration nur innerhalb der Firma stattfindet, wird niemals die maximale Reichweite erzielt werden.
  5. Das Ausmaß abschätzen
    Es ist notwendig, das Ausmaß der erforderlichen Arbeitsaufwände im Vorfeld abzuschätzen, sowohl firmenintern, als auch extern, um das finanzielle Risiko zu verringern. Dafür ist es erforderlich die Ziele zu definieren, Beteiligten mit einzubinden und Erwartungen zu definieren. Im Zuge der Kollaboration mit der Community ist auch die Ernennung eines Community-Managers ratsam, der für die Kommunikation zwischen Unternehmen und Community zuständig ist.

results matching ""

    No results matching ""